Nachruf – Musik war das Leben von Margarete Bartels

Text und Bild von Andrea Schröder (ans)
Volksstimme, 3. Dezember 2016, Seite 19, Elb-Havel-Echo

Zum Tod der Leiterin der Plattdeutschen Singegruppe des Havelberger Heimatvereins

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Für ihr Wirken als Leiterin der Plattdeutschen Singegruppe wurde Margarete Bartels im Mai zum 25-jährigen Bestehen des Heimatvereins mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt geehrt.

Havelberg (ans) • „Mitten in den Vorbereitungen zum Weihnachtskonzert im Paradiessaal erreichte uns die Nachricht, dass Margarete Bartels uns für immer verlassen hat. Wir verlieren einen Menschen, der sich mit dem ganzen Herzen für die Singegruppe eingesetzt hat“, schreiben die Plattdeutsche Singegruppe und der Vorstand des Heimatvereins Havelberg in ihrem Nachruf für Margarete Bartels. Voller Trauer, aber auch
mit vielen schönen Erinnerungen nehmen sie Abschied von der langjährigen Leiterin der
Singegruppe. Sie verstarb am 14. November im Alter von 78 Jahren.
Vor 17 Jahren hatten sich einige Frauen des Heimatvereins zusammengefunden und beschlossen: „Wir wollen singen!“. Musiklehrerin Margarete Bartels übernahm die musikalische Leitung der Singegruppe und brachte die Sängerinnen mit dem Akkordeon richtig in Schwung. Nach den ersten Plattnachmittagen blieb der Erfolg nicht aus und es gesellten sich immer neue Mitstreiter hinzu. Es wurde komponiert, arrangiert, gedichtet und gesungen, und das nicht nur in hochdeutscher Sprache.
Mit der plattdeutschen Sprache ließ die Singegruppe eine alte Tradition wieder aufleben. Dieses jahrelange Engagement von Margarete Bartels für die Singegruppe, den Heimatverein und die Stadt Havelberg wurde durch die Eintragung in das „Goldene Buch“ der Stadt Havelberg im Mai dieses Jahres geehrt. Die Freude am gemeinsamen Singen schmiedete die Frauen aber auch persönlich eng zusammen.
Die Sängerinnen haben in Erinnerung an ihre musikalische Leiterin eigene Worte zu Papier gebracht: „Musik war dein Leben, liebes Gretchen! Lieder haben uns miteinander verbunden, gaben uns gemeinsam Kraft. Wir danken dir für diese Zeit des frohen Singens!
Nun müssen wir ohne dich unseren Mut und unsere Gemeinsamkeit erhalten. Wem von uns sind nicht solche oder ähnliche Gedanken in den letzten Tagen durch den aufgewühlten Sinn gegangen? Wer von uns würde nicht sehnlichst wünschen: Die Tür ginge auf und du kämst herein, unser Gretchen mit de Treckfiedel?
Stattdessen hören wir Worte, die von dir gesagt sein könnten und wir werden sie beherzigen: Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut euch zu lachen. Lasst mir meinen Platz zwischen euch, wie ich ihn im Leben hatte.
Ja, Gretchen, wir denken an dich. Heute noch eine große Traurigkeit, dass du schon gegangen bist, aber auch in unsagbarer Dankbarkeit für all dein Wirken in unserer
Plattdeutschen Singegruppe: Für deine Kraft, die du gegeben hast, für deine Zuverlässigkeit, die einmalig war, für deine Einsatzbereitschaft, die oft nicht mal auf deine Gesundheit hörte, für deine Freude am Musizieren, die sich auf uns übertragen hat.
Hab Dank! Denn diese Zeit des gemeinsamen Singens gab uns allen viel Kraft, persönliche Sorgen und Kümmernisse zu meistern und hat selbst unserer Gesundheit gut getan.
Hab Dank! Denn nun, wo du nur noch in Gedanken bei uns sein kannst, wird die gemeinsame Zeit für uns ein wertvoller Schatz, den wir uns bewahren werden; jeder für sich, auf seine Weise und sie wird für uns ein Kraftquell bleiben.
Noch ist unser Kummer zu groß, als dass wir dir, liebes Gretchen, etwas versprechen könnten. Ersatz für dich haben wir nicht! Wer kann schon so üp de Treckfiedel spöln as du dat künnthest?
Nun aber würdest du uns  wohl sagen: Noch ist es zu früh, ganz aufzuhören. Backt kleine Brötchen, aber tut es.
Wir werden nach anfänglicher Ratlosigkeit unsere Kräfte wohl neu sammeln und alles versuchen, damit dieses Jahr nicht das letzte unserer Plattdeutschen Singegruppe war.
Und da bist du, liebes Gretchen, in Gedanken bei uns!“
Und weiter heißt es in dem Nachruf: „In Dankbarkeit nehmen wir Abschied und bitten alle Interessenten um Verständnis dafür, dass unser Weihnachtskonzert am Sonnabend, 10. Dezember, nicht stattfinden kann.“

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