Text und Bild von Wolfgang Masur
Volksstimme, Mittwoch, 6. Dezember 2017, Seite 19, Elb-Havel-Echo
Plattnachmittag im Paradiessaal beschert vielen Zuhörern Vorfreude auf die Weihnachtszeit / Kinder und Erwachsene gestalten das Programm
Havelberg l Eine sehr besinnliche und schöne Einführung in die Advents- und Weihnachtszeit gab es für die zahlreichen Besucher des letzten Plattnachmittags 2017 des Havelberger Heimatvereins im Paradiessaal am Dom.
Friedrich Egberink von der evangelischen Kirchengemeinde begrüßte die Anwesenden und wünschte einen schönen Nachmittag.
Küster Andreas Engel und einige Helfer hatten die Tische im Paradiessaal weihnachtlich dekoriert. Bevor es losging mit dem Plattsnacken, wurde gemütlich Kaffee getrunken. Der von den Spendern gebackene Kuchen wurde von Käthe Wobbe, Waltraud Gennermann, Erdmute Wischer und Petra Nisch ausgegeben.
„Wir sind sehr erfreut, dass trotz zahlreicher Veranstaltungen im Umkreis so viele Interessenten, darunter auch eine große Gruppe aus Quitzöbel, den Weg zu uns gefunden haben“, freute sich die Leiterin der Plattsnacker Heide Schumann. Im März und im September waren die Havelberger in Quitzöbel zu Gast und im April hatten sie mit den Kyritzer Plattdeutschen einen Auftritt in Rehfeld. Der Ort ist bekannt durch den bereits verstorbenen plattdeutschen Heimatdichter Ernst Stadtkus. Seine Gedichte und sonstigen Veröffentlichungen spiegeln das Leben in der Prignitz wieder.„Im Juni war unsere Gruppe zum Plattfestival in Großderschau und im September hatten wir zum 25. Jubiläum der Kyritzer einen Auftritt im Arboretum in Dreetz“, blickte Heide Schumann auf das Jahr zurück. Sie begrüßte nach dem Kaffeetrinken dann ebenfalls die Anwesenden und bedauerte, dass die Leiterin des plattdeutschen Nachwuchses, Elke Joachim, im Krankenhaus liegt. „Aber mit der Schülerin Susanne Schröder, die die Drittklässler aus der Havelberger und Sandauer Grundschule heute betreut, ist der Auftritt doch möglich.“
Die plattdeutsche Singegruppe eröffneten den bunten musikalischen Reigen. Im Verlauf des Nachmittages waren Weihnachtslieder wie „Süßer die Glocken nie klingen“, „Oh du fröhliche“ und viele mehr zu hören, bei denen die Anwesenden auch mitsingen konnten.
Die jüngsten Plattsnacker stellten sich dann den Zuhörern vor – etwas Lampenfieber war bei Lenja Zepernik, Delisa Alamoran, Felix Flader, Luka Rock, Jona Klein und Dilana Schäder zu spüren. Der Applaus sorgte dann aber für Entspannung und die Großen, die beim plattdeutschen Vorlesewettbewerb schon erfolgreich waren, lasen gekonnt unterschiedliche Geschichten. Lili Freundt hatte hier die Moderation übernommen und übermittelte den Zuhörern auch herzliche Grüße von Elke Joachim, die sie im Krankenhaus besucht hatte. Die Schüler aus der Sekundarschule und vom Gymnasium Antonia Lösch, Sophie Schmok, Noah Freundt und Jessica Zimmermann erfreuten die Zuhörer mit ihren Geschichten.
Die plattdeutsche Singegruppe, die aus 17 Jahren gemeinsamen Singens mit ihrer leider verstorbenen musikalischen Leiterin Margarete Bartels die Kraft geschöpft hat, weiter zu singen, hat sich Winter- und Weihnachtslieder mit ihrem neuen musikalischen Leiter Eckard Glasow mit seinem Schifferklavier eingeübt. Er erhielt von den Zuhörern einen Extraapplaus und spielte auch noch ein Solostück auf dem Klavier.
Lieder und plattdeutsche Texte stimmten auf die Weihnachtszeit ein und brachten zum
Ausdruck, dass die neue Zeit Veränderungen mit sich bringt. „Es liegt an uns, Schönes zu bewahren, um eine Mischung aus Besinnlichem und fröhlich Modernem für das Jahresende bereitzuhalten“, so die Leiterin.
Plattdeutsche Beiträge von Heide Schumann, Karl-Heinz Stüben, Nis Clason und Annemarie Ostermeier sorgten für beste Unterhaltung und viel Spaß im Paradiessaal. „Mit dem Wunsch, weiterhin mit der Plattsnackerie und Singerie im Heimatverein Freude zu bereiten und die Mundart zu pflegen, gehen wir optimistisch ins neue Jahr“, sagte Heide Schumann zum Abschluss.
Die Singegruppe wird noch in Damerow eine Weihnachtsfeier musikalisch umrahmen.