Text und Fotos: Ingo Freihorst
Volksstimme, Mo., 01. Oktober 2018, Seite 15, Elb-Havel-Echo
Heimatfreunde starten in Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde Spendenaktion
Wie weit die Renaturierung der Unteren Havel fortgeschritten ist, erlebten Mitglieder und Freunde des Havelberger Heimatvereins bei einem Schiffsausflug.
Havelberg • Das sonnige Herbst-wetter war wie geschaffen für diesen Ausflug des Havelberger Heimatvereins, welcher diesmal in die nähere Umgebung der Hanse- und Domstadt führte. Knapp 100 Mitglieder und Freunde hatten sich auf der MS „Elbkaiser“ der Tanger-münder Reederei von Roland Kaiser eingefunden. Das im Winter-hafen vor Anker liegende Schiff war in diesem Jahr übrigens etwas mehr beansprucht worden, da wegen des Niedrigwassers der Elbe in Tangermünde keine Ausflüge möglich waren.
Vereinsvorsitzender Frank Ermer ließ es sich nicht nehmen, neben den obligatorischen Informationen des Personals auch über die laufende Renaturierung der Unteren Havel zu informieren. Das etwa 19 000 Hektar umfassende Projektgebiet erstreckt sich von Pritzerbe bis Quitzöbel. Träger ist der Naturschutzbund Nabu. Das Projektbüro befindet sich in Rathenow.
Die Heimatfreunde auf dem „Elbkaiser“ sahen, dass etliche Sandstrände entstanden sind, wo in der DDR noch Steinpackungen die Ufer vor dem Wellengang der nach Westberlin fahrenden Tanker schützten. Doch ist seit der Wiedervereinigung der Schiffsverkehr rapide zurückgegangen, so dass die Havelwasserstraße herabgestuft wurde und nur noch dem Wassertourismus vorbehalten sein wird.
Eine der ersten Maßnahmen, welche fertiggestellt wurde, war die Petroleuminsel in Havelberg. Ein Altarmanschluss, wie er inzwischen auch in Vehlgast mit der Schaffung der Drosselinsel erfolgte. Hier war zu sehen, wie die jungen Bäume trotz der diesjährigen Dürre gut angewachsen sind. Teils waren aber auch Nachpflanzungen nötig gewesen.
Die Arbeiten an der Havel werden dieser Tage für dieses Jahr beendet, da Mitte Oktober der Winterstau beginnt. „Bis 10. Oktober sollen alle Baustellen beräumt sein“. Im Vorjahr waren sie wegen der vielen Niederschläge abgesoffen, deshalb wollte er dieses Jahr auf Nummer sicher gehen. In dieser Woche erfolgt die Abnahme der Arbeiten zwischen Strodehne und der Dossemündung bei Vehlgast. So wurden vor der Strodehner Havelbrücke das Deckwerk entfernt, eine Flutrinne angelegt und Verwallungen beseitigt, ein Nebengerinne geschaffen sowie das Flussbett eingeengt. Wie bei Vehlgast entstand hier eine Betonbrücke, damit die Landwirte auf ihre
Flächen kommen.
Frank Ermer nutzte die Gelegenheit auch, um eine neue Spendenaktion zu starten: In Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde sollen zwei Gedenktafeln, die einst in der Stadtkirche hingen, wieder hergestellt werden. Zuerst die kleinere mit den Namen der im Befreiungskrieg gegen Napoleon (1813 bis 1815) gefallenen Havelberger. Die größere Tafel erinnerte an die über 182 gefallenen Havelberger im Ersten Weltkrieg.
Weiterhin läuft die Spendenaktion für die Wegweiser, welche in Havelberg aufgestellt werden sollen. In diesem Monat ist zudem eine Stadtführung zu den Projekten des Heimatvereins geplant.