Text und Bild von Wolfgang Masur
Volksstimme, Mittwoch, 4. Dezember 2019, Seite 19, Elb-Havel-Echo
Heimatverein heißt im Paradiessaal zu gemütlichen Nachmittag willkommen
Es ist gute Tradition, dass der Heimatverein Havelberg in der Vorweihnachtszeit zu einem Plattdeutschnachmittag in den Paradiessaal einlädt. Mit Maria Matthay gab es auch eine junge Plattsnackerin Geschichten zum Besten.
Havelberg • Die Plattdeutsch-gruppe des Havelberger Heimat-vereins hatte am Adventssamstag zum traditionellen vorweihnacht-lichen Plattnachmittag in den Paradiessaal des Havelberger Doms eingeladen. Die Leiterin der Plattsnacker Heide Schumann begrüßte, zum erfolgreichen Abschluss des 20. Jahres des Bestehens der plattdeutschen Singegruppe, zahlreiche Zuhörer im festlich geschmückten Paradiessaal. Besonders freuten sich die Mitglieder darüber, dass wieder Gäste aus Quitzöbel, Kyritz und anderen Orten in der Prignitz zur Veranstaltung gekommen waren.
„Die Freude am Singen ist bei uns allen nach wie vor ungebrochen und hat uns bei der Vorbereitung dieses Nachmittags beflügelt“, so Heide Schumann. Vereinsmitglieder und Sponsoren hatten für ein reichhaltiges Kuchenangebot gesorgt und der Duft des Kaffees erfüllte den Raum. Mit dem: „Guten Abend schön Abend“, unter der musikalischen Leitung von Eckhard Glasow, eröffnete die Singegruppe den gemütlichen Nachmittag und unterstrich das vorweihnachtliche Flair im Gotteshaus. Nach einem weihnachtlichen Gedicht, das Heide Schumann von einem Plattfreund aus Erfurt zugesandt bekam, sangen alle gemeinsam das Weihnachtslied: „Alle Jahre wieder“.
20 Jahre Singegruppe
Die 11-jährige Schülerin am Havelberger Gymnasium Maria Matthay wurde von der ehemaligen Lehrerin Bärbel Harmel begleitet und beide waren mit kleinen Gedichten und Reimen dabei. Maria spielte auch noch auf der Querflöte und von den Anwesenden gab es, so wie für alle Darbietungen, viel Applaus. Maria war in diesem Jahr zum ersten Mal beim plattdeutschen Vorlesewettbewerb in Gladigau dabei und belegte dort den zweiten Platz. Sie erzählte auch, natürlich auf Platt, die kleine Episode von den beiden Mädchen, die erst spät in der Nacht nach Hause kamen. „Meine Mutter wird bestimmt vor Wut kochen“, sagte das eine Mädchen und bekam zur Antwort: „Du hast es gut, ich bekomme um diese Zeit nichts mehr zu Essen“.
Es folgten immer wieder sehr schöne weihnachtliche Lieder, die von kleinen Gedichten, aufgesagt von Brunhilde Schulz und Erna Möbius, umrahmt wurden. Heide Schumann war mit ihrer Geschichte dem richtigen Weihnachtsmann auf der Spur und erzählte, wie ein lütter Wachsklüten sich mit einem Baumwollfaden zusammen tat, und sie als Teelicht wieder eine hoffnungsfrohe Bestimmung fanden. Manfred Nebelin aus Quitzöbel – er zählt schon zu den Stammgästen bei den Havelberger Plattsnackern – trug einige kleine plattdeutsche Beiträge vor und begeisterte die Zuhörer. Der Havelberger Nils Clason, auch er ist fast immer dabei, war in seiner Geschichte wieder etwas maritim unterwegs.
Mit dem Jubiläumslied: „Schon twintig Joahr, ne lange Tiet …“ erinnerte die Singegruppe noch einmal daran, dass sie 17 Jahre lang unter der musikalischen Leitung von Margarete Bartels gesungen hatte und nun die zwanzig Jahre mit Eckhard Glasow, der zum Jahresende seinen 80.! Geburtstag feiert, vollendeten. Eine alte Bekannte, die den Weg nach Havelberg nicht scheut, ist die Kyritzerin Annemarie Ostermeier. Die Seniorin versteht es immer wieder die Gäste mit ihren Beiträgen zu erfreuen. „Ich bin gerne hier bei den Havelbergern, denn es macht mir immer noch viel Spaß“, betonte sie. Der musikalische Abschluss des vorweihnachtlichen Nachmittags war das „Frohe Wiehnacht un een glücklichet Joahr!“
Für Plattdeuschfreunde da
Heide Schumann dankte alle Mitwirkenden, dem Küster Andreas Engel, den Kuchenbäckern und allen, die zum Gelingen des schönen Nachmittags beigetragen hatten. Im anschließenden Gespräch und einem Ausblick auf das kommende Jahr, gab sie zu verstehen, dass die Gruppe weiterhin für die Freunde der plattdeutschen Sprache da sein wird. „Wir singen weiter, solange es geht. Aus gesundheitlichen Gründen und Problemen des Alterns müssen wir unsere Kräfte aber einteilen und können nicht mehr so weit vorausplanen“, so Heide Schumann. Die plattdeutsche Sprache soll weiter gepflegt werden, um die Menschen daran zu erfreuen. Über die Havelberger Volksstimme will der Verein die Plattsnackerfreunde weiterhin aktuell informieren.