Text: Ingo Freihorst
Bilder: © privat
Volksstimme – Elb-Havel-Echo, Samstag, 15. Februar 2020, Seite 19,
Heimatverein Havelberg informiert im traditionellen Jahresbrief über seine Aktivitäten
Traditionell lässt der Heimatverein Havelberg das abgelaufene Jahr in einem Brief an alle Mitglieder Revue passieren. Dieses Mal allerdings in etwas abgewandelter Form.
Havelberg • Im Vorfeld hatte es Kritik von Mitgliedern an der Struktur und dem Inhalt des Jahresbriefes gegeben, sodass sich der Vorstand zu einer neuen Herangehensweise entschloss, berichtete Vorsitzender Frank Ermer vorab. Nunmehr wurden die einzelnen Beiträge von den jeweils im Vorstand dafür Zuständigen verfasst. Das Layout wurde ebenfalls überarbeitet und der Inhalt gestrafft – auch, um Kosten zu sparen.
Schwerpunkte der Vereinsarbeit bildeten weiterhin die drei aufwendigsten Projekte: Das Aufstellen von gespendeten Parkbänken auf dem Havelvorland – was inzwischen endlich erfolgt ist, eines Storchenturmes auf der Spülinsel sowie der Havelberger Wegweiser.
Bei den Wegweisern musste im Vorfeld unter anderem geklärt werden, dass deren Standorte auch alle im kommunalen Eigentum sind. Geprüft werden mussten zudem die· Nutzungsrechte an den verwendeten Grafiken und Texten. Hierbei halfen dem Heimatverein die städtischen Amtsleiter Petra Jonschkowski und Andre Gerdel nach Kräften.
Die acht Wegweiser – angelehnt an die BUGA-Wegweiser – sind derzeit in Arbeit und sollen noch in diesem Frühjahr aufgestellt werden. Insgesamt hatte der Verein dafür 2473 Euro eingesammelt, womit ausreichend Geld zusammenkam. Die Spendenaktion lief über drei Jahre.
Mit eingebracht hatte sich der Heimatverein auch bei der Wanderausstellung zum Ersten Weltkrieg „Heimat im Krieg 1914/18 – Spurensuche in Sachsen-Anhalt“. Da in der Publikation kaum über die Elb-Havel-Region berichtet wurde, hat der Vorstand beschlossen, den Kriegs- und Internierungslagern in Havelberg ein extra Heimatheft zu widmen. Dazu wird es in diesem Jahr aber noch einen gesonderten Spendenaufruf geben.
Jahreshöhepunkt im Schaffen der plattdeutschen Singegruppe des Vereins waren die Feiern zu deren 20-jährigem Bestehen. Intern wurde schon mal am 23. April in der Domkurie an der Kaffeetafel vorgefeiert, offiziell stand das Jubiläum dann am 11. Mai im Mühlenholz auf dem Terminkalender. Hierzu waren neben vielen weiteren Gästen auch Plattsnaker aus Kyritz und Großderschau erschienen, berichtete Heide Schumann in dem Brief. Gründungsmitglied Renate Thiemann hielt Rückschau, natürlich gab es auch einen gesanglichen Rückblick. Gedacht wurde dabei auch der verstorbenen einstigen Leiterin Margarete Bartels. Seit nunmehr drei Jahren ist Eckart Glasow als musikalischer Leiter deren Nachfolger.
Arbeitseinsatz auf Friedhof bei extremer Hitze
Mit dabei war das Ensemble auch beim Elberadeltag am Haus der Flüsse, beim Plattnachmittag im Mai in Sandau, beim Plattdütschdach im Juni in Großderschau sowie beim Harfstfest in Vehlow bei Kyritz.
Ein besonderes Erlebnis war am 29. Juni das Ständchen zum 100. Geburtstag von Käthe Jankowski, wobei sogar die ehemalige „Oberplattsnakerin“ Erika Rittner anwesend war. Die Jubilarin, welche mit ihrer ostpreußischen Mundart einst viele Plattnachmittage bereichert hatte, verstarb leider im Oktober – 2019 verstarben weitere fünf Mitglieder, zum Ende des Monats Oktober zählte der Heimatverein 173 Mitglieder. Neulinge sind übrigens hier immer willkommen.
Über die Arbeit der Arbeitsgruppe „Stadtgrün“ informierte Waltraud Gennermann. Deren umfangreichstes Pflegeobjekt ist der alte Domfriedhof, wo 26 Einzel- und Gruppeneinsätze stattfanden. Insgesamt wurden dabei von Mitgliedern und Helfern 338 Arbeitsstunden geleistet. Vor allem Kiefern und Rhododendren benötigten in der langen Dürreperiode allerhand Wasser. Auch gab es Neuanpflanzungen – wie von Duftjasmin, Grasnelken, Herbstanemonen, Ilex oder Fetthenne. Frühblüherzwiebeln wurden zum Auffüllen der Rabatten gesteckt. Dies alles konnte nur dank vieler Sponsoren erfolgen.
Bei extremer Hitze wurde im August der Vorplatz von Grünbewuchs befreit – es war zugleich der schwerste Arbeitseinsatz. Familie Nisch versorgte bei den Einsätzen – auch dafür gab es ein Dankeschön.
Mit dabei war die AG auch bei der Reihe „Kunst im Gartensommer“, wobei den Einschülern die Legende zum Grabstein des unbekannten Wanderburschen vermittelt wurde. Weitere Pflegeobjektes waren der Ausblick zur Havel in der Cotheniusstraße, das Umfeld der Jugendstilbank an der Fliedertreppe und die Grünfläche in der Genthiner Straße.
Wo so viel Licht ist, tritt auch Schatten. auf: Die Vortragsreihe in der kalten Jahreszeit konnte aus organisatorischen und finanziellen Gründen weder 2018/19 noch in diesem Winter fortgesetzt werden. Auch die alljährliche Exkursion entfiel, weil man sich auf die Jubiläumsfeier der Singegruppe konzentrierte.
600 Euro für Gedenktafel in der Stadtkirche
Eine zweite Spendenaktion wurde am 5. Mai offiziell beendet: Auf Bitten der Kirchgemeinde hatte der Heimatverein ebenfalls für die Sanierung der Gedenktafel für die Gefallenen des Befreiungskrieges 1813/15 gesammelt und übergab beim Gottesdienst in der Stadtkirche 600 Euro. Die Tafel wird von Hagen Siedler in Schönhausen saniert. Der Vorstand des Heimatvereins dankte allen Sponsoren für ihre Unterstützung.
Auch das war übrigens ein Novum des Jahresbriefes: Diesmal lag ihm keine Terminvorschau auf das neue Jahr bei. Die nächste Aktion, die bereits in Kürze ansteht, ist das Aufstellen des Storchenturmes auf der Spülinsel, das Fundament ist bereits fertig, informierte Frank Ermer auf Nachfrage. Diese Aktion erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Naturschutzverein und dem Biosphärenreservat.
Als nächstes folgt das Aufstellen der Wegweiser, bis zum Saisonbeginn soll dies abgeschlossen sein. Und natürlich wird sich der Havelberger Heimatverein beim großen Domweih-Jubiläum im August auch mit einbringen.