Datum/Zeit
Date(s) - 20/11/2023
19:00 - 20:30
Veranstaltungsort
Stadt- und Regionalmuseum Perleberg
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Stadt u. Regionalmuseum Stadt Perleberg informiert
Liebe Freunde unseres Hauses,
der Herbst ist da und heute gab es schon um Perleberg herum den ersten Frost. Die Tage werden kürzer und wir möchten Sie noch sehr gern auf zwei Vortragsabende hier im Museum hinweisen. Sie stehen im Zusammenhang mit Perlebergs langer Tradition als Garnisonstadt.
Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Vorbereitung einer neuen Sonderausstellung zur Garnisonsgeschichte Perlebergs bis 1945. Die Aufarbeitung des Themas und die Recherchen dazu nehmen mehr Zeit in Anspruch, als gedacht, da es nebenher im laufenden Museumsbetrieb geschieht. Es erwartet Sie allerdings eine fundierte und schön gestaltete Ausstellung mit erstmals seit Jahrzehnten wieder in den Focus gerückten Exponaten der Perleberger Militärgeschichte und schönen Neuerwerbungen und Leihgaben zum Thema. Sobald absehbar ist, dass die Ausstellung fertig dasteht, laden wir rechtzeitig zur Eröffnung mit einem Vortrag und Rundgang gesondert ein.
Perleberg war seit dem 18. Jahrhundert immer wieder Garnison für preußische Truppen, ab 1772 bis 1806 dauerhaft für die gelben Kürassiere, dann wieder nur sporadisch, mit wechselnden Einheiten, vor allem bei Manövern. Ab 1860 bis 1997 war die Stadt dann wieder dauerhafte Garnison für eigene und fremde Truppen. 1860 bis 1890 für Ulanen und von 1890 bis 1918 für die Feldartillerie, für die 1903 bis 1909 ein stadtbildprägendes Kasernement erbaut wurde. Die Stadt hatte vor allem in preußischer Zeit wirtschaftlich von der Garnison profitiert, bis 1914 in besonderem Maße auch kulturell, städtebaulich und gesellschaftlich. Davon wird die Sonderausstellung im Detail berichten. Vorab nur so viel: Die Kaiserlichen Kasernen in Perleberg entstanden 1903 bis 1909 und stellen ein unverzichtbares städtebauliches Ensemble von außerordentlicher architektonischer Qualität dar. Neben Kirche und Rathaus prägen sie bis heute die Silhouette der Stadt. Ihre bewusst auf städtische Architekturformen des Mittelalters zurückgreifende architektonische Durchgestaltung in Form und Materialwahl spricht für die heute unerreichte Qualität der Baumeister und Handwerker der damaligen Zeit mit hohen ästhetischen und nachhaltigen Ansprüchen. Nachhaltig vor allem, weil die Bausubstanz bis auf den heutigen Tag trotz aller Extremnutzungen nach 1945 und inzwischen 30-jährigem Leerstand solide dasteht. Der Bau dieser großräumigen, bis 1992 ausschließlich militärisch genutzten Anlage war eine besondere Leistung der Stadt Perleberg. Die damaligen Stadtväter verstanden es, diesen Kasernenbau zum Anlass zu nehmen, um wichtige städtische Infrastruktur- und Modernisierungsvorhaben gleichzeitig umzusetzen. So liefen parallel zum Bau der Kasernen in der Stadt umfangreiche Baumaßnahmen für die erstmalige Verlegung eines flächendeckenden Kanalisations- und Wasserleitungssystems für Altstadt und Vorstädte mit der auch der Bau eines Wasserwerkes, eines Wasserturms und einer Kläranlage einhergingen. Das beim Kasernenbau entdeckte eisenzeitliche Flachgräberfeld gab im Übrigen den Anstoß dafür, 1905 ein eigenes Museum zu gründen: unser heutiges Stadt- und Regionalmuseum.
Am 20. November 2023 um 19:00 Uhr spricht dann Frank Riedel zum Thema „Kaiserliche Kasernen in Brandenburg. Geschichte und neue Nutzungen in Potsdam, Neuruppin, Rathenow und Brandenburg a. d. Havel“. Im Land Brandenburg gibt es eine hohe Baukultur während der Kaiserzeit, dies gilt in herausragendem Maße auch für die ehemaligen preußischen Militärbauten, sichtbar vor allem in der Landeshauptstadt Potsdam, aber auch in der Provinz. Bis zum Umzug des Landtages in das neue Potsdamer Schloss residierten alle drei Verfassungsorgane in Militärgebäuden. Der Brandenburger Landtag (Legislative) hatte seinen Sitz in der ehemaligen Kriegsschule, die Staatskanzlei der Landesregierung (Exekutive) residiert in der ehemaligen Kadettenanstalt und das Brandenburgische Landesverfassungsgericht (Judikative) befindet sich in der ehemaligen Militärspeiseanstalt. Innovative Nutzungen preußischer Kasernen, finden sich auch in Neuruppin, in Rathenow und in Brandenburg / Havel. In der Stadt Brandenburg wandelte sich eine Kürassier-Kaserne zu einem Wissenschafts-Campus. Von diesen und anderen stadtbildprägenden Kasernenbauten jener Zeit in den Provinzstädten der Mark Brandenburg handelt der Vortrag von Frank Riedel.
Zu beiden Veranstaltungen bitten wir für eine bessere Planung um Ihre vorherige Anmeldung, telefonisch oder via Mail. Der Eintritt für jede Veranstaltung kostet 5,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und zwei informative Vortragsabende.
Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag
Herr T. Foelsch
Wiss. Mitarbeiter des Museums